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Ausflug zur Wittloge Range

Ausflug zur Wittloge Range

Feuerkraft ist die Anzahl der Treffer und nicht die Anzahl der Schüsse!

von Frank „Lulu“ Ludwig und Detlef Reck

Einen schönen Ausflug unternahmen 4 Mitglieder der SNIPER Duisburg am 29. Februar 2020. Ziel war die 300m Schießbahn der Kreisjägerschaft Minden-Lübbecke, gut 220 km entfernt an der Landesgrenze zu Niedersachsen. Initiatoren waren die Gebrüder Ludwig, die bereits im Oktober 2019 erste Erfahrungen auf dieser Anlage gesammelt hatten.

Zugegebenermaßen sind 300 Meter noch keine wirkliche „Long Range“ Distanz, aber immerhin schon ein Vielfaches der Trainingsbedingungen, die wir auf dem heimischen Stand in Rheinberg beackern dürfen. Das übt natürlich schon einen gewissen Reiz aus und nachdem die Brüder Frank und Dirk Ludwig ihren Erfahrungsbericht hier online gestellt hatten, kamen schnell Anfragen weitere Mitglieder bezüglich eines erneuten Besuch. So machten sich an besagtem Samstag gegen 1100 DTG vier Mitglieder der SNIPER Duisburg auf die Reise.

Stau auf der A2
Die Teilnehmer v.l.n.r.: Detlef R., Dirk L., Peter Sch., Frank L.
Die Teilnehmer v.l.n.r.: Detlef R., Dirk L., Peter Sch., Frank L.

Wieder erwartend verlief die Tour Richtung Ostwestfalen natürlich nicht reibungslos, denn wer die A2 – liebevoll auch „Warschauer Allee“ genannt – kennt, ist nicht überrascht an den Verkehrsschwerpunkten im Ruhrgebiet ein wenig Wartezeit hinnehmen zu müssen. Natürlich gab es einen Unfall und natürlich wurde die Bahn kurzfristig durch die Rennleitung gesperrt.

Nachdem alle Unfallspuren beseitigt waren ging unsere Fahrt über die gut gefüllte A2 weiter, bis zum Abzweig der A30 bei Bad Oeynhausen. Von dort aus geht es noch ca 25 km durch die Prärie. Mit guten Gedanken an unser Vorhaben und themenbezogenen Unterhaltungen gelangten wir schließlich entspannt gegen 1320 an unseren Zielort… wäre da nicht der Hunger gewesen!

Ohne Mampf kein Kampf

Reisen macht bekanntlich hungrig, also musste vor dem Training noch etwas Verpflegung her. Schließlich sollte der Insulinspiegel passen, damit Hände und Augen beim Zielvorgang ruhig sind. Auf dem Weg von der Autobahn zur Anlage entdeckten wir etwa 10 km vor dem Ziel die Pizzeria Fattoria (Lübbecker Str. 338, 32479 Hille). Also kurzer technischer Halt, wir wurden prompt bedient und waren mit dem Preis-Leistungsverhältnis sehr zufrieden.

Einfache Bedienung und sofortige Anzeige der Treffer
Einfache Bedienung und sofortige Anzeige der Treffer

Frisch gestärkt machten wir uns so auf die letzten Kilometer. Auf der Wittloge Range wurden wir bereits von Herrn Köppe, Mitarbeiter der Kreisjägerschaft, erwartet. Die ehemalige Standortschießanlage der Briten befindet sich in einer großen Waldfläche, weit Abseits jeglicher Besiedlung und wurde von der Kreisjägerschaft vor Jahren übernommen. Nach erheblichen Modernisierungen steht sich jetzt der Öffentlichkeit zur Verfügung.

Es werden verschiedene Trainingsmöglichkeiten angeboten:

  • 7 x 100m-Bahnen (elektronisch)
  • 3 x 300m-Bahnen (elektronisch) und 2 x 300m-Bahnen (manuell)
  • 2 x 200m-Bahnen (elektronisch)
  • laufender Doppelkeiler
  • für Büchsen bis 20.000 Joule

Der Parkplatz befindet sich direkt neben der 300m Bahn, was den Transport der Utensilien wirklich erträglich macht. Nach einer kurzen Einweisung in die Anlage und der wirklich komfortablen, elektronischen Trefferaufnahme, konnte der Spaß gleich beginnen

3 x 300m Bahnen für zwei Stunden

Frank hatte im Vorfeld drei 300 Meter Bahnen für 2 Stunden reserviert. Eine zeitige Reservierung ist im Übrigen unabdingbar, die Termine sind wahnsinnig schnell vergriffen.So hatten wir jedenfalls genug Zeit um z.B. Mündungsgeschwindigkeiten zu messen oder mit anderen Munitionssorten zu experimentieren. Die lange Distanz in Verbindung mit einer sofortigen, selbsterklärenden Trefferanzeige führt manchmal zu überraschenden Erkenntnissen.

Waffen und Munition

Geschossen wurden mit den Repetierbüchsen  Sako TRG 22 und  Savage 10 BA LE, sowie einem Selbstlader HSG 41 (G3), alle im Kaliber .308, also 7,62x 51mm. An Munition kamen die Federal 168 grain Premium Gold Medal Sierra Match King und S&B 168 grain Sierra MK HPBT Match in die Rohre. Alle Büchsen wurden auf dem heimischen Stand in Rheinberg-Millingen auf 50 m eingeschossen. Die Korrekturdaten für Wittloge lieferte wieder der Kestrel Ballistikrechner, in dem die Waffen im Vorfeld angelegt und gespeichert waren. Die gelieferten Daten haben im Großen und Ganzen gepasst, wodurch viel Zeit und Munition für unnützes Herumprobieren gespart werden konnte. Trotz abweichender Wetterbedingungen wie Temperatur, Luftdruck u.s.w., war die Anzahl der Klicks zur ZF-Einstellung nicht wesentlich anders als beim letzten Aufenthalt. Auf 300 m sind die Unterschiede offensichtlich noch nicht so groß.

Herz was willst Du mehr? Drei Gewehre und ein kräftiger V8 Pickup
Herz was willst Du mehr? Drei Gewehre und ein kräftiger V8 Pickup

Eine interessante Abweichung ergab sich beim HSG, dass erstmalig mit der Federal 168 gr. Munition geschossen wurde. Alle Treffer lagen zwar bei korrekter Höhe auf der Scheibe, aber der Treffpunkt lag klar seitlich rechts vom Haltepunkt. Dies ließ sich aber schnell korrigieren und lag eventuell am größeren Geschossgewicht von 168 gr im Vergleich zu 147 gr. der DM 41, die sonst aus dieser Waffe verschossen wird. Zwar war das Gewicht genau wie die V0 für diese Patrone im Kestrel eingegeben, aber eventuell bringt das höhere Gewicht auch eine andere Spindrift mit sich. Dies ist jedoch nur eine Vermutung, dafür reicht unser Fachwissen noch nicht aus.

Die zweite Überraschung war die S&B Munition, welche hauptsächlich von Detlef und Peter aus der Savage Repitierbüchse verschossen wurde. Wie schon über 50 m, erwies sie sich auch über 300 m als überraschend präzise. Mit nahezu gleicher V0 und bei gleichem Gewicht wie die Federal, ergab sich beim Beschuss mit der Sako tatsächlich keinerlei Treffpunktverlagerung.

Testen ist wichtig

Erstaunlicherweise funktionierte das umgekehrt allerdings nicht. Mit der Federal, verschossen aus der Savage, ging die Gruppe wesentlich weiter auseinander. Bei dieser Testserie war das Magneto Speed an der Savage Büchse montiert, um die V0 aus deren frei schwingenden, kannelierten 24“-Lauf (61 cm) mit Mündungsfeuerdämpfer zu messen. Dies könnte eventuell die Laufschwingungen negativ beeinflusst haben, obwohl der Lauf der Savage ziemlich massiv und das V0-Bajonett des Magneto Speed sehr leicht ist. Es beweist allerdings, dass die Komination aus Gewehr, Patrone, Zielfernrohr und Schütze miteinander funktionieren müssen. Ob eine Patrone gut aus einer bestimmten Waffe funktioniert, kann man z.B. Testberichten entnehmen oder man muss eben selber testen.

Bezüglich der S&B Munition ist festzustellen, dass sie ihrem Ruf „schlecht & billig“ zu sein, nicht gerecht wird. Preiswerter als so manch andere Munition ist sie zwar, aber nicht unbedingt schlechter. Auf jeden Fall ist sie es wert als vergleichsweise günstige Trainingsmunition eingesetzt zu werden. Und da ich aus der Sako auch auf 300 m praktisch keine Abweichung zur Federal hatte, geht da ganz bestimmt sogar noch mehr. Nur weil die Munition nicht den besten Ruf genießt sollte man diese nicht ungeprüft von vorneherein ausklammern.

Unser Fazit:

Die Ergebnisse sprechen für sich. Selbst für uns 300 m Einsteiger war es kein Problem auf diese Distanz wiederholt die 10 zu treffen. Wobei die 10 auf der Scheibe auch tatsächlich 10 cm Durchmesser hat. Die anfängliche Hoffnung, es könne sich um einen 5 cm Kreis handeln, zerschlug sich durch Nachfrage bei Herrn Köppe. Das wäre auch zu schön gewesen. Gleichwohl ging es bemi 10 cm Kreis eigentlich nur noch darum, wie viele Neuner oder Zehner jeder Schütze hatte.

Auf jeden Fall war im Vergleich zu unserem ersten Besuch eine Steigerungen der Trefferergebnisse festzustellen. Mit einem Selbstlader wie dem HSG 41 ist es naturgemäß etwas schwerer solche Trefferkreise zu halten, was den Spaß aber nicht mindert. Insgesamt war es wieder einmal ein gelungener Ausflug auf die 300 m der nach Wiederholung schreit. Für das nächste Mal (30. Mai von 1400 -1500 Uhr) haben sich schon ein paar Interessierte angekündigt. Fortsetzung folgt!

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